Medikamente als Mikronährstoffräuber
Mikronährstoffunterversorgung
Zu wenig Früchte und Gemüse auf dem Speiseplan, zu wenig Sonne, eine lange Krankheit oder lang andauernder Stress können alles Gründe für eine Mikronährstoffunterversorgung im Körper sein. Andere Gründe sind der verminderte Gehalt an Mikronährstoffen in Obst und Gemüse durch Transport, Lagerung, Konservierung oder Kochen. Was viele Leute aber nicht wissen, auch eine Langzeittherapie durch Medikamente kann zu Mikronährstoffmängeln durch einen gestörten Vitamin- und Mineralstoffhaushalt führen. Dies kann unerwünschte Arzneimittelwirkungen verstärken oder andere Mangelerscheinungen hervorrufen. Eine unzureichende Versorgung mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen führt zu metabolischen Störungen, woraus sich über Jahre Zivilisationskrankheiten entwickeln können, das Immunsystem gehemmt oder die allgemeine Leistungsfähigkeit vermindert wird.
Mikronährstoffräuber
Ein Beispiel unter vielen für einen Mikronährstoffräuber sind Cholesterinsenker, sogenannte Statine. Statine gehören weltweit zu den am meisten verordneten Medikamenten. Sie schützen die Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten vor einem Herzinfarkt oder Hirnschlag. Doch die Langzeiteinnahme von Statinen kann zur Hemmung der körpereigenen Coenzym-Q10-Produktion führen, da Cholesterin und das Coenzym Q10 aus einem gemeinsamen Grundbaustein gebildet werden, welcher dann durch die Statine gehemmt wird.
Coenzym Q10
Das Coenzym Q10 ist in unserem Körper sehr wichtig bei der Energiegewinnung in den Kraftwerken unserer Zellen, den Mitochondrien. Dort wird mithilfe von Coenzym Q10 Energie aus der Nahrung in Zellenergie umgewandelt, welche vor allem für die Muskeln, jedoch auch für die Hirnleistung oder die Funktion der Bauchspeicheldrüse wichtig ist. Das heisst alle Organe, die einen hohen Energiestoffwechsel haben, sind auf eine optimale Coenzym-Q10-Versorgung angewiesen. Natürlicherweise ist Coenzym Q10 vor allem in Fleisch, Eier, öligem Fisch, in kaltgepresstem Olivenöl oder Weizenkeimöl, in Nüssen oder in Gemüsen wie zum Beispiel Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat, Rosenkohl und Brokkoli enthalten.
Nebenwirkungen von Statinen
Statine können schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen, wie Muskelschwäche und Muskelschmerzen (vor allem bei körperlicher Arbeit), Myopathien (Muskelerkrankungen) bis zu Nierenschädigungen. Dabei könnte die dauerhafte Hemmung des lebenswichtigen Coenzym Q10 durch Statine eine wichtige Rolle spielen. Ein Mangel an Q10 macht sich aber auch durch andere Symptome wie Abgeschlagenheit, Antriebsschwäche oder allgemein Müdigkeit bemerkbar.
Mikronährstoffempfehlung bei Statin-Einnahme
Patienten die Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes aufweisen und mit Statinen behandelt werden, sollten regelmässig Coenzym Q10 (60 - 300 mg/Tag z.B. 2x 50 mg/Tag) zu sich nehmen. Dies wirkt der toxischen Wirkung auf die Mitochondrien entgegen. Zudem helfen Vitamin D und Selen Nebenwirkungen zu vermindern und/oder die Statinwirkung zu verbessern.
PS: Ausserdem profitieren Leistungssportler oder auch Migränepatienten von Coenzym Q10. Unter anderem darum, weil der mitochondriale Energiestoffwechsel in beiden Fällen eine wichtige Rolle spielt.
Müssen Sie schon seit langem Medikamente nehmen wegen einer chronischen Erkrankung? Leiden Sie unter Nebenwirkungen? Vereinbaren Sie einen Termin bei uns, wir beraten Sie gern!
Quellen:
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Gröber, Uwe. Mikronährstoff-Beratung Ein Arbeitsbuch. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2018. Print.
Gröber, Uwe. Arzneimittel und Mikronährstoffe : medikationsorientierte Supplementierung. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2018. Print.
Gröber, Uwe. Mikronährstoffe : Metabolic Tuning - Prävention - Therapie ; mit 134 Tabellen. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges, 2011. Print.